Sommerlesesaal in Palanga

Die Geschichte der Sommerresidenz der litauischen Nationalbibliothek Martynas Mažvydas – des Lesesaals in Palanga – begann 1965 in der Kapelle auf dem Birutė-Hügel. Dort konnten einen Sommer lang Zeitschriften gelesen werden, doch aufgrund des geringen Platzangebots entsprach der Lesesaal nicht den Bedürfnissen der Urlauber. Daher zog sie 1966 in ein Gebäude in der Vytauto-Straße um, das vom damaligen Chefarchitekten des Ferienortes Albinas Čepys (1917–1989) entworfen worden war.
Die Lesesaal befindet sich in einem auffälligen, gläsernen Gebäude, das an eine erstarrte Welle erinnert. Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens wurde sie bei einer Begutachtung der Lesesäle der Sowjetunion als beste Lesesaal ausgezeichnet. Das Gebäude hob sich durch seine Ästhetik und seine leichten Formen von den damaligen Bauten im industriellen Stil ab und erinnerte an die alten Villen des Kurorts. Der Stolz des Gebäudes ist ein über 150 Jahre alter Eichenbaum, der in die Konstruktion integriert ist und in der Haupthalle des Gebäudes „weiterwächst“ und dem Raum der Lesesaal eine besondere Gemütlichkeit verleiht.
Im Jahr 2014 wurde die Lesesaal in das Register des litauischen Kulturerbes aufgenommen. Zu Ehren ihres Schöpfers, des Architekten A. Čepys, wurde eine Gedenktafel angebracht.
Im Jahr 1979 wurde auf dem Gelände des Gebäudes die Skulptur „Mergaitė“ (Mädchen) von der Bildhauerin A. Vertulienė und dem Architekten V. Daninskis errichtet.
In der Lesesaal finden Ausstellungen litauischer Künstler, Buchvorstellungen, Begegnungen mit Buchautoren und anderen Kulturschaffenden, Kunstvermittlungs- und Konzentrationsübungen statt.

Vytauto g. 72, Palangos m., Palangos m. sav.